Was in den USA längst ein Trend ist, kommt nun auch in Österreich und Deutschland an: Microogreens. Das sind junge Sprossen, die besonders reich an Vitaminen und Mineralien sind. Mit den frischen Keimlingen könnt ihr fast jede Mahlzeit verfeinern. Ihr Anbau ist einfach und sie brauchen nur wenig Platz, weshalb sie vor allem in der Urban-Gardening-Szene sehr beliebt sind. Welche Vorteile die Anzucht von Microgreens hat und wie ihr die leckeren Sprosse auf eurer Fensterbank selbst wachsen lassen könnt, erfahrt ihr hier.
Geballte Nährstoffpakete
Allgemein versteht man unter Microgreens Gemüsepflanzen, die im Keimlingsstadium geerntet werden – also so zu sagen im „Micro“ Stadium. Die Keimlinge sind bei der Ernte oft nur wenige Tage alt. In ihnen steckt also noch die geballte Energie aus dem Samen, die sie brauchen, um zu einer Pflanze heranzuwachsen. Dadurch ist die Konzentration an Nährstoffen in den Sprossen viel höher als in einer ausgewachsenen Pflanze.
Mit einer Portion Microgreens könnt ihr euch also eine extra Dosis Vitamine gönnen, die im menschlichen Körper für verschiedenste Prozesse benötigt werden. Vitamin C wird zum Beispiel für die Immunabwehr gebraucht. Weitere Vitamine in Microgreens sind Vitamin A und die B-Vitamine, die unter anderem an der Sehkraft und der Regeneration der Haut beteiligt sind. Auch an Mineralstoffen wie Eisen, Kalzium und Zink mangelt es den Keimlingen nicht. Dazu liefern sie Aminosäuren, Spurenelemente und wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe.
Welches Saatgut könnt ihr für Microgreens verwenden
Grundsätzlich könnt ihr jedes Saatgut für Microgreens verwenden, empfohlen ist aber Bio-Saatgut, wie es auch bei uns in der Gärtnerei erhältlich ist. Beachten solltet ihr jedoch, dass aufgrund der hohen Pflanzdichte beachtlich mehr Saatgut benötigt wird als es beim normalen Anbau der Fall ist. Mit schnellwüchsigen Kräuter- und Gemüsesorten seht ihr schnell einen Erfolg und könnt bald nach der Aussaat ernten. Aber auch die Wartezeit für langsam wachsende Sorten lohnt sich. Einige Arten, die sich für die Verwendung als Microgreens eignen, haben wir euch hier vorgestellt.
15 Microgeens die ihr unbedingt kennen solltet!
- Kresse ist die in Deutschland wohl bekannteste Art von Microgreens. Das würzige Kreuzblütengewächs ist dafür bekannt innerhalb weniger Tage zu keimen, wobei es sich auch mit einem feuchten Küchentuch als Unterlage zufriedengibt.
- Brokkoli ist hierzulande als knackiges Gemüse bekannt, kann aber auch als Keimling verzehrt werden. Brokkoligrün enthält besonders viele Antioxidantien und hat eine leichte Kohlnote.
- Erbsen benötigen etwas länger, bis sie gekeimt und zu ausreichend großen Sprossen herangewachsen sind. Dafür liefern sie einen hohen Proteingehalt und enthalten alle essenziellen Aminosäuren. Erbsenkeimlinge werden als so genannter „Erbsenspargel“ in der Gourmetküche verwendet.
- Rote Bete enthält als Microgreen viel Betanin, das eine positive Wirkung auf Verdauung und Leber hat. Das frische Grün hat das typisch erdige Rote Bete Aroma.
- Senf hat auch als Grün einen scharfen Geschmack. Nicht umsonst ist er seit jeher schon als Würzmittel beliebt.
- Basilikum hat ausgewachsen einen aromatischen Geschmack, der in Keimlingsform noch viel intensiver ist. Er ist ein Lichtkeimer und sollte deshalb bei der Anzucht als Microgreen nur mit Frischhaltefolie abgedeckt werden.
- Fenchel ist im Keimlingsstadium prall gefüllt mit Flavonoiden. Sie haben einen an Lakritze erinnernden, würzigen Geschmack.
- Koriander wird nicht nur als Würzpflanze, sondern auch als Heilpflanze geschätzt. Er eignet sich besonders zur Verwendung in asiatischen Gerichten.
- Rotkohl ist als Microgreen besonders gesund. Verwenden kann man Rotkohlgrün im Salat, auf dem Brot oder in Kräuterquark für eine leichte Kohlnote.
- Sonnenblumen haben in ihrem jüngeren Stadium einen wunderbar nussigen Geschmack. Da die Samen eine härtere Schale haben, solltet ihr sie vor der Saat 8 bis 12 Stunden einweichen.
- Weizengras ist die perfekte frische Zugabe zu Smoothies. Es enthält eine Bandbreite an Vitaminen und stärkt die Abwehrkräfte bei regelmäßigem Verzehr.
- Rauke oder Rucola hat einen intensiv pikanten Geschmack. Sie bildet feine Mikrowurzeln, die zu Beginn oft mit Schimmel verwechselt werden können, hier solltet ihr also genau aufpassen.
- Shiso ist aus der asiatischen Küche bekannt und wird oft zu Sushi serviert. Der Geschmack des Würzkrauts ist recht exotisch und wird oft als eine Mischung aus Minze, Anis und Zimt beschrieben.
- Karotten haben nicht nur eine essbare Wurzel, sondern auch ein sehr schmackhaftes, frisches Grün. Es hat einen süßlichen Möhrengeschmack und ist etwas bitter im Abgang.
- Mungbohnen ist mit der Sojabohne verwandt und ein wichtiger Bestandteil der chinesischen Küche. Die Sprossen sind vitamenreich kalorienarm und sehr bekömmlich.
Gemüsezucht auf kleinstem Raum
Da die Pflanzen für Microgreens nicht besonders groß werden, lassen sie sich auf kleinstem Raum anbauen. Benötigt wird eine flache Schale. Wenn ihr bereits über gärtnerisches Equipment verfügt, dann könnt ihr dafür zum Beispiel eine Anzuchtschale ohne Löcher nutzen, aber auch andere Gefäße wie Topfuntersetzer, Auflaufformen oder (sauber ausgespülte!) längst aufgeschnittene Milchtüten verwenden.
Die Schale füllt ihr etwa zwei Zentimeter hoch mit feiner Anzuchterde oder Kokossubstrat. Auf die feuchte Erde streut ihr dann das Saatgut und drückt es fest an. Dabei können die Samen ruhig dicht aneinander liegen, sollten aber nur eine Schicht bilden. Samen mit dickerer Schale wie Erbsen, Sonnenblumen oder Weizengras sollten vor der Aussaat über Nacht eingeweicht und dann abgespült werden. Mit Hilfe einer Sprühflasche feuchtet ihr das ganze nun ordentlich an.
Idealerweise informiert ihr euch vor der Aussaat schon, ob es sich bei euren Pflanzen um Licht- oder Dunkelkeimer handelt. Dementsprechend deckt ihr die Schale mit einer lichtundurchlässigen zweiten Schale oder lichtdurchlässiger Frischhaltefolie ab. Euer kleines Beet könnt ihr zum Beispiel auf der Fensterbank in eurer Küche oder sogar im Büro aufstellen. Am besten eignet sich ein warmer, heller Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung.
Tipps für die Wasserversorgung von Microgreens
Das Saatgut solltet ihr nun täglich zwei- bis dreimal lüften und die Erde gleichmäßig feucht halten. Dabei solltet ihr unbedingt darauf achten, dass ihr nicht mit keimbelastetem Wasser gießt, wie es bei Regenwasser oder abgestandenem Wasser der Fall sein kann. Da die Keimlinge frisch geerntet und direkt danach verspeist werden, ist es sehr wichtig bei der Anzucht auf die Hygiene zu achten. Am besten eignet sich frisches Leitungswasser zum Gießen.
Das Feuchtigkeitslevel bestimmt, wie schnell die Samen keimen. Es kann aber auch zu Problemen in Form von Schimmelbefall führen. Besonders am Anfang solltet ihr daher nicht mit der Kanne gießen, sondern mit der Sprühflasche. Bei einem zu kühlen Standort oder wenn die Samen zu lange auf zu nasser Erde liegen bleiben, bildet sich Schimmel. Manche Pflanzen, wie zum Beispiel Rotkohl, bilden flaumige Feinwurzeln aus, die oft fälschlicherweise für Schimmel gehalten werden. In diesem Falle solltet ihr eure Kultur eventuell noch ein paar Tage beobachten, wenn ihr Zweifel habt ob es sich um Schimmel oder Wurzeln handelt.
So verwendet ihr Microgreens in der Küche
Die kleinen Pflänzchen sind nicht nur Vitaminbomben, sondern schmecken auch noch ausgezeichnet. Als Zugabe Salaten, Sandwiches, Dips oder Smoothies sind sie ideal geeignet und verleihen den Gerichten eine frische Note. In der Gourmetküche werden die filigranen Keimlinge oft als Garnierung für Speisen verwendet.
Zur Ernte schneidet ihr die Keimlinge einfach kurz über der Erde mit einer scharfen Küchenschere ab. Nach der Ernte solltet ihr sie sofort verwenden, da die empfindlichen Pflänzchen sich nicht für die Lagerung eignen.
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