Igel überwintern: So hilfst du unseren stacheligen Freunden durch den Winter

Wenn du einen Igel findest, widerstehe dem Impuls, ihn sofort ins Haus zu holen. Igel haben einen starken Bewegungsdrang und suchen sich ihren Winterplatz lieber selbst. Nur kranke, verletzte Tiere oder Jungigel, die Ende November noch unter 500 Gramm wiegen, brauchen deine Hilfe. Wir haben im letztes Jahr einen kleinen Igel Mitte November neben der Straße gefunden, stark geschwächt, gerade einmal 280 Gramm und beschlossen, ihn im Winter zu unterstützen. Das Ende der Geschichte erfährst du hier!

Diese fünf Rundregeln bei der Igel-Betreeung solltest du beachten:

1. Gesunde Igel draußen lassen

Ein gesunder Igel fühlt sich im Freien am wohlsten. Hast du einen fitten Igel gefunden, kannst du ihn in deinem Garten unterbringen. Sammle Laub zusammen und stabilisiere es mit Zweigen – so schaffst du ihm ein gemütliches Nest. Ein Igelhaus bietet zusätzlichen Schutz. Nur schwache oder verletzte Tiere sollten ins Haus geholt werden. Sie benötigen einen ruhigen, zugfreien Platz bei etwa 18 Grad Celsius.

2. Das richtige Winterquartier für Igel im Haus

Falls du den Igel drinnen überwintern musst, richte ihm ein ruhiges Plätzchen ein, zum Beispiel im Keller mit guter Belüftung. Pro Igel solltest du etwa zwei Quadratmeter Platz einplanen. Während Jungtiere gemeinsam gehalten werden können, bevorzugen erwachsene Igel Einzelhaltung. Verwende am besten Materialien, die sich leicht reinigen lassen. Sprich auch mit deinen Nachbarn, bevor du einen Igel als temporären Mitbewohner aufnimmst, aus unserer Erfahrung wissen wir, die Tiere können ganz schön Lärm machen und der Geruch… Na ja, jeden wir nicht darüber!

Unser Igel den wir zur Pflege hatten, auf diesem Bild hatte er (oder sie) schon ordentlich zugelegt.

3. Die richtige Fütterung: Was mögen Igel?

Igel brauchen Abwechslung auf dem Speiseplan. Fertigfutter für Igel aus dem Handel ist praktisch, aber oft nicht zur Hand. Als Alternative kannst du Katzenfutter mit Haferflocken mischen. Für die nötigen Mineralstoffe füge eine Prise Futterkalk oder etwas Sepia hinzu. Obst und Gemüse wie Äpfel, Birnen und Möhren liefern Vitamine. Achte darauf, dass Igel-Futter salz- und gewürzfrei ist. Stelle immer frisches Wasser bereit – Milch ist schädlich für Igel!

Füttere die Tiere, bis sie etwa 500 Gramm wiegen. Danach sind sie bereit für die Winterruhe. Füttere Eiweiß nur in Maßen, etwa in Form von gekochtem Fisch, hart gekochtem Ei oder Futtertieren. Zu viel Eiweiß kann zu Übergewicht führen, was dem Igel schadet.

4. Während der Winterruhe: Lass die Igel in Ruhe schlafen

Sobald sich die Igel im Garten in ihr Winterquartier zurückgezogen haben, solltest du sie nicht stören. Sei bei Schneeräumarbeiten vorsichtig, um das Winterquartier nicht zu beschädigen. Steigen die Temperaturen im Winter auf über fünf Grad Celsius, können Igel kurzzeitig aktiv werden. Keine Sorge, sie kehren meist am Abend in ihr Versteck zurück.

Im Haus überwinterte Igel gewöhnen sich langsam wieder an die Außenbedingungen, wenn die Temperaturen im Frühjahr dauerhaft über fünf Grad liegen.

5. Achte auf Igel im Straßenverkehr

Autos sind eine große Gefahr für Igel, besonders in der Dämmerung. Wenn du einen Igel auf Wanderschaft siehst, kannst du ihm helfen, indem du ihn vorsichtig in einen nahegelegenen Park bringst. Benutze dabei am besten einen Korb oder Handschuhe, um ihn sicher zu transportieren. Schon ein kleiner Umweg kann das Risiko eines Unfalls verringern.

Wichtig: Igel sind bedroht!

In Deutschland steht der Igel auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Jeder kleine Beitrag zählt – hilf mit, unsere stacheligen Freunde zu schützen! Mit diesen Tipps sorgst du dafür, dass die Igel sicher durch den Winter kommen und im nächsten Jahr gesund und munter in deinen Garten zurückkehren.

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