Wenn der Herbst die Friedhöfe in sanfte Farben taucht und Allerheiligen naht, wenden sich viele Gedanken der würdevollen Gestaltung der Gräber geliebter Verstorbener zu. Eine liebevolle Grabpflege ist ein Zeichen des Respekts und der Erinnerung. Für Hinterbliebene spendet sie ferner Trost und Heilung. Aber wie gelingt sie?
Die richtige Pflanzenauswahl: bewährte Klassiker und innovative Ideen
Die Auswahl der passenden Pflanzen bildet das Herzstück einer gelungenen Grabgestaltung. Zu den bewährten Klassikern für die Herbst- und Winterzeit gehören zweifelsohne Chrysanthemen. Mit ihrer Vielfalt an Farben und Formen bringen sie Leben und Wärme auf den Friedhof. Eine Kombination verschiedener Sorten schafft interessante Kontraste. Alpenveilchen sind ebenfalls eine ausgezeichnete Wahl. Ihre zarten Blüten in Weiß, Rosa oder Violett strahlen eine sanfte Eleganz aus und halten sich bei guter Pflege über mehrere Wochen. Auch Erika sollte nicht vergessen werden – diese robusten Heidekräuter trotzen Wind und Wetter und sorgen mit ihren kleinen, glockigen Blüten für eine natürliche Atmosphäre.
Neben diesen Klassikern lohnt es sich, auch neue Wege zu beschreiten. Immergrüne Bodendecker wie Efeu oder Pachysandra eignen sich hervorragend, um größere Flächen zu bedecken und dem Grab das ganze Jahr über ein gepflegtes Aussehen zu verleihen. Ein Besuch eures lokalen Gärtners kann euch bestimmt auch inspirieren. In Kombination mit saisonalen Blühpflanzen ergibt sich ein harmonisches Gesamtbild. Auch Gräser setzen interessante Akzente. Ziergräser wie das Lampenputzergras oder Seggen bringen Bewegung und Struktur in die Bepflanzung und sehen sehr reizvoll aus, wenn sich Raureif auf ihren Halmen niederlässt.
Harmonische Kombinationen und zu vermeidende Pflanzen
Bei der Zusammenstellung der Grabpflanzen ist eine ausgewogene Mischung ratsam. Pflanzen mit unterschiedlichen Wuchsformen und Blütezeiten erzeugen über einen längeren Zeitraum ein ansprechendes Bild. Niedrig wachsende Polsterpflanzen wie Steinbrech oder Blaukissen sind als Vordergrundpflanzen perfekt, während höher wachsende Arten wie Astern oder Herbstanemonen im Hintergrund platziert werden. Strukturpflanzen wie kleinwüchsige Koniferen oder Buchsbaum verleihen dem Grab selbst im Winter Form und Farbe.
Eine harmonische Kombination könnte beispielsweise aus bodendeckenden Sedumarten, zierlichen Gräsern wie dem Blauen Schillergras und farbenfrohen Herbstastern bestehen. Diese Mischung erzeugt verschiedene Texturen und Höhen. Gleichzeitig begeistert sie durch eine lange Blütezeit von Sommer bis in den Herbst hinein. Für einen ganzjährigen Blickfang sorgen immergrüne Gewächse wie Zwergkoniferen oder Bergenien, die mit saisonalen Blühpflanzen wie Stiefmütterchen im Frühling und Chrysanthemen im Herbst ergänzt werden.
Nicht alle Pflanzen eignen sich gleichermaßen für die Grabgestaltung. Schnell wuchernde Arten wie Giersch oder Quecke sollten vermieden werden, da sie sich rasch ausbreiten und schwer zu kontrollieren sind. Auch Pflanzen mit hohem Wasserbedarf wie Hortensien sind meist problematisch, da sie in trockenen Perioden viel Pflege benötigen. Bei stark duftenden Blumen wie Lilien ist Vorsicht geboten, da deren intensiver Geruch für manche Besucher unangenehm ist.
Zu den weiteren Pflanzen, die für Gräber eher ungeeignet sind, gehören großwüchsige Stauden wie Rittersporn oder Stockrosen, die schnell überhandnehmen. Auch Pflanzen mit aggressiven Wurzelsystemen wie Bambus oder bestimmte Minzarten sollten vermieden werden, da sie rasch benachbarte Gräber beeinträchtigen. Giftige Pflanzen wie Eisenhut oder Engelstrompete sind ebenfalls nicht zu empfehlen.
Pflegetipps für langanhaltende Schönheit
Für eine möglichst lange Blütenpracht ist regelmäßige Pflege unerlässlich. Das Entfernen verwelkter Blüten und Blätter trägt zu einem gepflegten Erscheinungsbild bei und beugt Fäulnissen vor. Eine ausreichende, aber nicht übermäßige Bewässerung ist wichtig. Besonders in den Sommermonaten hilft eine Schicht Mulch, die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Im Herbst bietet sich der Schutz empfindlicher Pflanzen mit Reisig oder Vlies vor Frost an.
Eine regelmäßige Beobachtung der Pflanzen auf Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingsbefall ermöglicht ein frühzeitiges Eingreifen. Bei der Düngung ist Sparsamkeit geboten – zu viel des Guten beeinflusst das Pflanzenwachstum rasch negativ und belastet die Umwelt. Ein organischer Langzeitdünger im Frühjahr ist oft ausreichend für die gesamte Saison.
Nachhaltige Grabgestaltung für umweltbewusstes Gedenken
In Zeiten des Klimawandels gewinnt auch bei der Grabpflege das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung. Heimische Pflanzenarten, die an das lokale Klima angepasst sind, benötigen oft weniger Pflege. Diese Pflanzen sind nicht nur widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge, sondern schenken auch heimischen Insekten Nahrung und Lebensraum. Die Verwendung torffreier Erde und biologisch abbaubarer Pflanzgefäße trägt zum Umweltschutz zusätzlich bei. Torf ist ein wertvoller CO₂-Speicher, dessen Abbau erhebliche Umweltschäden verursacht. Es gibt mittlerweile viele hochwertige, torffreie Alternativen auf dem Markt. Der Verzicht auf chemische Düngemittel und Pestizide zugunsten von Kompost oder organischen Düngern kann die Bodenqualität verbessern.
Eine Überlegung wert ist auch der Ersatz von Schnittblumen durch Topfpflanzen, die nach der Blüte im eigenen Garten weitergepflegt werden. Dies verlängert die Freude an den Pflanzen. Überdies minimiert sich auf diese Weise der ökologische Fußabdruck der Grabgestaltung.